mal so...

19.07.2021 13:46
#1 mal so...
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Ich nutze mal die Gelegenheit die Situation halböffentlich sch*** zu finden.
Seit 18 Jahren leite ich nun Chöre und behaupte mal, dass ich das nicht schlecht mache.
Aber auf einmal wollen Chöre über das Gehalt diskutieren, Sänger kommen mal zu Proben mal nicht und das Programm war auch mal besser.
Warum kapieren die nicht, dass das im Augenblick eine Ausnahmesituation ist?
Dass ich von dem Chorleiten zwar nicht leben muss, aber trotzdem nicht (bei mehreren tausend € Rücklagen) einfach so mal eine Gehaltskürzung akzeptiere?
Oder dass das Programm so einfach sein muss, weil man sich eben nicht auf das Erscheinen der hochwohlgeborenen Sängerinnen und Sänger verlassen kann, wenn man dann mal einen der seltenen Auftritte machen kann.
Ich weiß, dass das bald (nächstes Jahr) alles wieder in normale Bahnen kommt, aber was soll man machen.
Man hat seinen Plan, man verfolgt ihn. Es ist nicht alles toll was man macht, aber am Ende habe ich noch Chöre, die auch singen können. Vielleicht weil ich nicht so viel Druck mache?
Was ist die Erfahrung? Soll man seine Anwesenheitslisten durchdrücken? Oder erstmal entspannter sein?


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19.07.2021 15:42
#2 RE: mal so...
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Lieber L.v.Beethoven,
ich mache gerade ähnliche Erfahrungen, aber kommuniziere meine Konsequenzen deutlich.
Das Programm ist einfach, damit alle (auch später dazustoßende) wieder mit einsteigen können. Ich baue keinen Druck auf, da die Situation hochemotional ist und sehr individuell anders wahrgenommen wird.
Ich stelle hier den Chor als soziale Gemeinschaft in den Vordergrund: die einen können, wenn sie schon früh und auch regelmäßig mitproben schon besser singen und erlauben es den anderen damit einfacher wieder mit einzusteigen.

Was das Geld angeht…Laien (Ehrenamtliche) sehen, dass du Geld für eine Leistung bekommst, die du nicht wie sonst leisten konntest.
Ich habe diese Diskussion auch in einem Fall geführt und schlicht öffentlich festgestellt, dass ich dafür bezahlt werde zum Zeitpunkt wo es wieder möglich ist, auf den Punkt vorbereitet zu proben.
Ich werde also für meine Existenz bezahlt.
Ich weiß nicht, wie dein Vertrag aussieht, aber dort steht mit Sicherheit drin, was passiert, wenn DU krank bist – es steht aber wohl nicht drin, was passiert, wenn der Chor krank ist…
D.h. du kannst nicht oder nur eingeschränkt proben – das liegt aber nicht in deiner Verantwortung, dafür gibt es die Rücklagen und wenn die vorhanden sind gibt es keinen Grund eine Gehaltskürzung anzunehmen.
Solltest du aber als einziger Kostenfaktor existenzbedrohend sein (was du aber ja scheinbar nicht bist), wäre es selbsterhaltender kurzfristig eine Gehaltskürzung anzunehmen.
Viele Grüße und viel Erfolg
Philip

PL

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07.08.2021 11:08
#3 RE: mal so...
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Guten Tag,
ich habe von 6 Chören 2 unwiederbringlich verloren, weil sie sich aufgelöst haben. 😤
Ich konnte wegen ängstlichen Vorständen\Chorsprechern und verängstigten Sängern nicht proben (obwohl erlaubt). Dann sind aus Ärger die die singen wollten aus dem einen Chor ausgetreten und beim andern einfach nicht mehr gekommen.
Es liegt nicht nur an uns Chorleitern, sondern ganz viel auch an denen, die im Chor mitarbeiten und damit Ängste schüren oder Hoffnung und eine "wir schaffen das-Mentalität" vorleben. Solche habe ich in den anderen Chören und es funktioniert.
Chorleiten ist mein Beruf.
Mal schauen was der Herbst so bringt. Vielleicht werde ich doch McDonalds-Burgerbrater. 🤮
Julian


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