Kneipengespräch

06.11.2021 11:47
#1 Kneipengespräch
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Diesen Hinweis habe ich zum Podcasteinsprechen gefunden, er hat sich seit dem aber auch in der Chorarbeit bewährt.
Es ist ein sehr praktisches Bild:
Stell dir vor du willst den Text jemandem in einer etwas belebten Kneipe/Restaurant erzählen.
Du musst nicht schreien, aber doch mit gesunder Stimme und guter Artikulation gestützt sprechen.

Im Chor wird dieser Satz nur ganz leicht abgewandelt: "Stellt euch vor, ihr wollt diesen Liedtext jemandem, der euch am Tisch gegenübersitzt, in einer belebten Kneipe/Restaurant erzählen."
Sänger, die zu fahrig singen, werden dadurch klarer (leichter „Twang“), und solche, die sich zu sehr anstrengen, lassen eher los, weil sie einen direkten Gegenüber nicht anschreien wollen.
Der Text und damit Inhalt wird wichtiger – im Gesang deshalb auch der Rhythmus (Schubladendenken!).
Das funktioniert nicht nur, weil das Bild sehr plastisch *vor Augen' ist, sondern auch, weil deine Sänger den Energieaufwand, der für solch eine Gesprächssituation notwendig ist, sehr gut einschätzen können – einfach weil sie den ganzen Tag reden. Sie können dann den Energieaufwand auf das Singen übertragen.
Das Bild funktioniert nicht, würdest du fordern, dass sie Ihren Gegenüber ansingen sollen. Schlicht, weil diese Situation so gut wie nie vorkommt und deshalb der Energieaufwand (obwohl ca. gleich wie im Reden) unbekannt ist.

Nun könnte man auf die Idee kommen die Sänger in Pärchen gegenseitig ansingen zu lassen (die Vorstellung also zu realisieren), das würde mir persönlich zu viel Gewicht auf die konkrete Situation legen. Es geht schlicht darum ein gemeinsames Energielevel im Chor zu erreichen - d.h. alle nutzen ungefähr dieselbe Energie, um ihre Töne zu produzieren. Dafür reicht auch die einfache Vorstellung.

PL

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