Normal...

13.02.2022 14:11
#1 Normal...
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Die Frage was „normal“ ist oder nicht ist eine politisch und gesellschaftlich sehr aufgeladene.
Ich werde mir mit Sicherheit nicht die Blöße geben dies hier zu kommentieren.

Für uns kann eine rationale Beantwortung der Frage im Chorzusammenhang aber manche Möglichkeiten eröffnen.
„Normal“ ist zuerst kein wertendender Ausdruck, sondern ein gewichtender.
„Normal“ ist die Mehrheit – von was auch immer.
Das was nicht in Mehrheit vorhanden ist, muss deshalb nicht schlechter sein.
Ein einfaches Beispiel ist, dass für einen Gospelchor „Gospel“ zu singen „normal“ ist. Ein Bachchoral im Programm dagegen nicht.

Allgemeiner gesprochen muss ich analysieren, was für meinen Chor „normal“ ist:
Aufstellung, Programm, Probentag, Gemütlich, Werbung, Konzerttage, soziales Engagement – und auch analysieren, was für das Publikum „normal“ ist und welche Erwartungshaltung sich darüber ergibt.

Gerade heute ist zu häufig mit dem Zustand „normal“ Emotion verbunden („haben wir immer schon so gemacht“, bzw. manche meinen, dass ihre Norm die der ganzen Welt zu sein hat),
sodass Änderungen sensibel begründet und eingeführt werden müssen.
Radikale Änderungen, die nur kurzzeitig stattfinden können auch positiv überraschen und zu einer neuen Wahrnehmung führen (z.B. bietet der Chor das erste Mal ein Mitsingprojekt an).
Schaffst du es die Norm zu ändern und gleichzeitig die Identität zu erhalten wirst du auch langfristige Änderungen durchsetzen können.

Grundregel: „Normal“ ist gut und identitätsstiftend, weil es ‚Mehrheit‘ in einem sozial akzeptierten Rahmen ist.
Es wird nur durch einen unsensiblen Umgang emotionalisiert und damit wertend
("die Kantorei ist doof, weil die nur Bachchoräle singt" vs. "der Gospelchor ist doof, weil der nur Gospel singt").

Schafft es dein Chor seine Norm zu finden, kann er ein kommunizierbares Leitbild entwickeln und damit für sich werben.
Ihr werdet kommunizierbar.

PL

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