Best-off-Abstimmung

01.09.2022 11:44
#1 Best-off-Abstimmung
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Sänger zu aktivieren ist gerade jetzt nach Corona das ‚Sängerwiederindieprobelockmittel‘.
Aktivieren bedeutet hier nicht, dass man sie daran erinnert, dass da wieder Proben stattfinden.
Man muss sie außerhalb der Proben aktiv werden lassen.
Das heißt wiederum nicht, dass sie irgendetwas „für den Chor tun müssen“ sollen, sondern etwas „für sich tun wollen“ sollen.

Hat man eine lange Pause gemacht (und gerade dann wenn die Pause nicht ‚schön‘ war) muss man an die schönen Momente der Vergangenheit erinnern.
Ich tue dies durch eine Abstimmung über das folgende Konzertprogramm (im Kleinen aber auch, was in den nächsten Gottesdiensten gesungen werden soll).
Dafür stelle ich alle Lieder der mindestens letzten drei Konzertprogramme zur Auswahl und lasse daraus das neue Programm wählen.

Diese Stücke müssen natürlich etwas vorsortiert sein:
sie dürfen nicht spezifisch sein („Oh, du Fröhliche…“),
sie müssen dem derzeitigen möglichen Anspruch und der Besetzung (auch ob a cappella oder mit Begleitung) gerecht sein.

Sollen aus den dann mindestens 20 (besser mehr) Stücken ca. 10 ausgesucht werden, hat jeder Sänger 5 Stimmen, die er auf die Stücke verteilen kann.
Das kannst du durch eine Liste machen, die du in der Probe rumgibst.
Besser ist es aber solch eine Liste online zu erstellen.
Du willst ja schließlich die Sänger mit ins Boot holen, die gerade nicht da sind, aber über einen E-Mail- oder WhatsApp-Verteiler noch angeschrieben werden.
Das altbekannt „Doodle“ funktioniert dafür zwar, ist mir aber durch Werbung dermaßen verhunzt, dass ich das nicht mehr mag.
Ich nutze z.Zt. für solche Umfragen (denn das ist das ja) https://www.lamapoll.de/.
Nicht nur DSGVO-sicher, sondern auch kostenlos für bis zu 50 Teilnehmende.
(Und nur um das auch immer wieder zu schreiben – ich kriege für solche Empfehlungen kein Geld, sondern empfehle nur, was ich selbst nutze. Kennst du etwas anderes/besseres schreibe gerne eine Antwort unter diesen Eintrag!)

Folgendes schreibe ich dazu:
Die Spielregeln:
Es sollen insgesamt 10 Lieder per Mehrheitsabstimmung gefunden werden.
Es gilt das Mehrheitswahlrecht und bei Gleichstand entscheidet der Chorleiter (weil er als letzter abstimmt 😁).
Ihr habt jeweils 5 Stimmen.
Es gibt keinen Registrierungszwang - seid deshalb bitte fair und stimmt auch nur 1x ab.

Mit dieser Methode habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Sie sorgt dafür, dass Sänger das Gefühl haben am neuen Programm Anteil zu haben.
Da sie dafür auch etwas (sehr wenig! aber trotzdem) tun mussten, ist es nicht nur ein emotionales Teilhaben, sondern ein faktisches: „Ich habe investiert und bekomme nun zurück“.
Da aber wenig Startenergie nötig ist (obwohl evtl. später viel über die eigene Auswahl nachgedacht wird), werden auch viele mitabstimmen, ihre Stücke auswählen und später eben auch singen wollen.

Ich nutze diese Methode nicht nur nach Corona, sondern auch (schon früher und aktuell) vor Chorfahrten, Jubiläumskonzerten und natürlich durch die „Lieblingsliederliste“ wenn ich einen Chor übernommen habe.
Willst du Sänger aktivieren und/oder (wieder) positive Gefühle für "ihren" Chor entwickeln lassen, gibt es nichts besseres.

Die Methode verliert ihre Wirkung, wenn du dir ab jetzt die Arbeit sparen willst eigene Programm zu entwickeln und nur noch über Umfragen arbeitest.
Auch wirst du so nur mit Glück einen roten Faden durchs Programm bekommen.
Nur die endgültige Mischung liegt noch in deinen Händen und ich suche mir auch immer noch 2-3 Stücke aus, die der Chor noch nicht gesungen hat, um damit Akzente im Konzert setzen zu können (z.B. ein schönes Abschlusslied, ein deutschsprachiges Lied, etwas mit Pfiff, etc.).
Diese Nachteile sind durch die demokratische Methode und die seltene Anwendung klar kommunizier- und rechtfertigbar und werden von den Vorteilen lange überwogen.

PL

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