real politischer Faktendogmatiker

20.11.2022 17:34
#1 real politischer Faktendogmatiker
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Die Partei „Die Grünen“ ist in 2022 im Bund in der Realität angekommen und fordert schwere Waffen für die Ukraine und einen fortgesetzten Betrieb von Kohlekraftwerken.
Die Grünen in Niedersachsen sind da noch nicht so weit.
Realpolitik bedeutet Politik für die rationale Realität zu machen.
Das muss nicht immer alles richtig sein, aber diese Politik läuft nicht auf Teufel komm raus Dogmen und hypothetischen Idealen hinterher.

Es ist also Landtagswahl in Niedersachsen gewesen und bei einer Autofahrt wurde ich dazu von einem Sänger nach meiner Meinung gefragt.
Ob denn die Grünen für mich noch wählbar wären (nicht, dass ich per se grün wähle)?

Eine gefährliche Situation.
Politischen Diskussionen geht man in unserem Beruf tunlichst aus dem Weg, da sie angreifbar machen und wir damit einen Teil unserer heterogenen Anprechbarkeit verlieren.

Ich war nun aber mit dem Sänger allein und wurde direkt gefragt, konnte also schwer ausweichen.
Und da kam mir das Diskussionsthema zur Hilfe.
Mit ihm konnte ich eben doch allgemein, nahbar und vor allem unpolitisierend antworten:
Ich bin „real politisch“.
Dies begründete ich ganz offen damit, dass ich bei der heterogenen Menschenmasse, mit der ich täglich zu tun habe keine dogmatische Politik öffentlich unterstützen dürfte.

Ich meine, dass die Politik sich der Realität gestellt hat und die Bevölkerung mit Strom versorgen muss.
Ob aber nun Kohlekraftwerke das Mittel der Wahl sind, kann ich nicht beurteilen.

Wichtig sind hier zwei Dinge:
1. Ich sage nicht, dass die von der Politik geschaffenen Fakten/ Realitäten grundsätzlich richtig sind – ich bewerte nur ihren kurzfristigen Nutzen und Beitrag zur Lösung eines spezifischen Problems.
2. Die Meinung meines Gegenübers hat keinen Schaden genommen. Er kann gegen/ für Kohlekraftwerke sein. Ich habe ihm die Tür zu einer sachlichen und zielorientierten Diskussion (z.B. welche Alternativen gäbe es) offen gelassen.

Grundregel: Meinungen sind gefährlich. Deine eigenen und die anderer eh. Wirst du nach deiner gefragt, versuche nicht beliebig zu sein, sondern bringe das Gespräch auf eine sachliche Ebene.

Fakten sind meinungslos.

Selbst wenn sich jemand mit „alternativen Fakten“ gegen dich zur Wehr setzt, wirst du als Faktendogmatiker für die Mehrheit deiner Mitmenschen nahbar und ansprechbar bleiben.
Hast du Corona-Diskussionen gilt das Selbe: kolportiere nur Fakten und sage bei allem anderen, dass das nicht fest steht.
Wann z.B. eine Pandemie eine Endemie wird, ist mit bestimmten Kriterien definiert.
Oder was Impfnebenwirkungen und was Impfreaktionen sind.
Oder ob man es nun toll findet, dass vor zwei Jahren 6 Millionen € für Masken ausgegeben wurden und diese nun wegen Verfall weggeworfen werden ist irrelevant für dich. Du kannst nur bewerten, ob du zu dem Zeitpunkt mit den damals vorhandenen Fakten anders gehandelt hättest.
Usw. usf.

PL

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